Nachwachsende Rohstoffe stärker nutzen – staatliche Anschubfinanzierung für Naturfaser-Anbau!
20. Juni 2023Der Wirtschaftsausschuss hörte heute Sachverständige zu einem Antrag, mit dem die Linksfraktion Sachsens Textilindustrie eine gute Zukunft sichern will. Der Freistaat soll 30 Millionen Euro bereitstellen, damit an Naturfasern wie Nutzhanf und Leinen geforscht werden und insbesondere in der Lausitz Wertschöpfung im Sondermaschinenbau entstehen kann.
Der Wirtschaftsausschuss hörte heute Sachverständige zu einem Antrag, mit dem die Linksfraktion Sachsens Textilindustrie eine gute Zukunft sichern will (Drucksache 7/11253). Der Freistaat soll 30 Millionen Euro bereitstellen, damit an Naturfasern wie Nutzhanf und Leinen geforscht werden und insbesondere in der Lausitz Wertschöpfung im Sondermaschinenbau entstehen kann. Die umweltpolitische Sprecherin Antonia Mertsching erklärt:
„Textilproduktion, Hanf- und Leinenanbau besitzen eine lange Tradition in Sachsen. Nach 1990 konnte sich eine kleine, aber substanzielle Zahl von Unternehmen mit innovativen Produkten insbesondere bei höherwertigen Textilien etablieren. Heute arbeiten im Freistaat schätzungsweise 12.000 Beschäftigte in rund 500 Textil- und Bekleidungsbetrieben. Dieses zukunftsträchtige Industriecluster wollen wir stärken!
Technische, funktionalisierte Materialien machen mehr als 50 Prozent der in Deutschland hergestellten Textilien aus: Produziert werden textile Bauteile für Flugzeuge und Windräder, aber auch für das Baugewerbe, den Landschaftsbau oder die Medizin. Die Nachfrage nach faserverstärkten Kunststoffen wächst stetig. Angesichts der Klimakrise und des Artensterbens müssen wir den Übergang von synthetischen Fasern zu nachhaltigen Naturfasern angehen. In der Oberlausitz und im Erzgebirge ist die Textilindustrie ein wichtiger Stützpfeiler der Transformation.
Die Unternehmen müssen dazu stärker auf die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe setzen können. Dazu zählt die Hanfpflanze, die vielseitig einsetzbar, relativ anspruchslos sowie vollständig verwertbar ist. Die sächsische Nutzhanffläche verzehnfachte sich zwar seit 2010, fällt mit 377 Hektar im Jahr 2020 aber weiter bescheiden aus (Drucksache 7/5192). Für die industrielle Nutzbarmachung müssten Ernte- und Verarbeitungstechnologien sowie Verarbeitungskapazitäten erprobt und aufgebaut werden. Vielen Unternehmen fehlen dafür die Mittel. Das wollen wir mit einer staatlichen Anschubfinanzierung ändern.“